Anwendungen

Basierend auf Erfahrung und Forschung

Hüttenreststoffe
Hüttenreststoffe fallen in Stahlwerken in sehr großer Vielfalt an, wobei sie in Volumen und Beschaffenheit stark variieren können. Viele dieser Reststoffe können durch Brikettierung verarbeitet werden. Eine Brikettieranlage kann generell an die spezifischen Belange eines Stahlwerks angepasst werden und trotzdem eine große Bandbreite an Aufgabematerialien verarbeiten. 

Bei Hüttenreststoffen finden sowohl die Kalt- als auch die Heißbrikettierung Anwendung. Vollständig oxidierte und hydratisierte Aufgabematerialien können mittels Zugabe eines Bindemittels brikettiert werden. Der Öl- und Wassergehalt darf nicht zu hoch sein (Öl ist ein Trennmittel, Wasser ist inkompressibel) - der zulässige Gehalt hängt von der Korngrößenverteilung und der Materialaufgabe ab. In der Regel werden Melasse und Kalkhydrat als Bindemittel verwendet, sie sind generell verfügbar und preiswert und lassen sich leicht dosieren. Dieses Bindesystem lässt außerdem gewisse Schwankungen des Aufgabeguts zu. So erreicht beispielsweise ein Stahlwerk die Aufgabe von 26 t/h Hüttenreststoffe in einen Hochofen.

Rückstände aus der Stahlerzeugung können sehr abrasive Stoffe beinhalten, so dass die Lebensdauer von Brikettierwerkzeugen ein wesentlicher Aspekt ist. Dank unserer umfangreichen Erfahrung und intensiven Forschung können wir Ihnen spezielle technische Lösungen zur deutlichen Verlängerung der Lebensdauer anbieten, wie z.B. unser exklusives RESIDUR® Verschleißschutzsystem für Anwendungen im Bereich der Brikettierung und Kompaktierung.

Feingut aus direkt reduziertem Eisen (DRI)
Bei der Produktion von Eisenschwamm fällt zwischen 6 und 40 % Feingut an, das in einer Schmelze schwer oder gar nicht verarbeitet werden kann. Daher muss eine Materialvergrößerung stattfinden. Im Brikettierprozess wird das Feingut üblicherweise mit Wasserglass und Kalkhydrat gebunden. Dazu bestehen Alternativen mit vergleichbarer Qualität wie z.B. Sulfitlauge oder Melasse.

Die Kaltbrikettierung von Eisenschwamm erfordert spezifische Presskräfte im Bereich 100 bis 120 kN/cm, ähnliche Kräfte werden in der Heißbrikettierung (HBI) angewendet. Die Kaltbrikettierung kombiniert das „Schmieden“ ohne Bindemittel - wie beim Heißbrikettieren - mit dem "Kleben" durch Bindemittel. Die Dichte der Produkte beträgt rund 4 g/cm3 und die typische Durchsatzleistung liegt zwischen 10 und 40 t/h.

Reduktion im Drehherdofen
Eine Option für die Rückgewinnung von Hüttenreststoffen ist die Reduktion im Drehherdofen. Mit diesem Verfahren wird metallisches Eisen unter Abtrennung der flüchtigen Bestandteile wie z.B. Zink und Blei gewonnen, so dass die Wiederverwertung der Hüttenreststoffe wirtschaftlich sinnvoll ist.

Drehherdöfen benötigen agglomeriertes Aufgabematerial. Klassische Granuliersysteme erfordern die Einhaltung gewisser granulometrischer Bedingungen, die wiederum zu Einschränkungen bei den Aufgabematerialien führen. Daher haben Anlagenbetreiber das Granulieren durch die Brikettierung ersetzt, weil die Handhabung der Rohpellets und ihre Verteilung auf dem Drehherdofen nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten.

Köppern hat das Ziel erreicht, hochtemperaturfeste, reduktionsfähige Briketts mit einem Minimum an Bindemitteln im industriellen Umfang herzustellen. Das Produkt aus einem Drehherdofen wird heiß brikettiert, um seine Dichte auf rund 4,5 g/cm3 zu steigern und es gleichzeitig zu vergrößern, um so den nachfolgenden Schmelzprozess zu optimieren. Solche Briketts können z.B. auch in Hochöfen eingesetzt werden. 


Weitere Anwendungen der Kaltbrikettierung
Chromerz - Ferrochrom, ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Edelstahl, wird in Elektrolichtbogenöfen aus Chromerz gewonnen. Das bei der Erzverarbeitung anfallende Feingut kann unter Zugabe von Bindemitteln brikettiert und somit dem Produktionszyklus wieder zugeführt werden. Typische Kapazitäten bewegen sich um die 30 t/h pro Brikettierlinie.

Branntkalk/Dolomit - Kalzinierung von Kalkstein - das entstehende Feingut muss für die Nutzung in der Stahlerzeugung brikettiert werden. Sowohl Branntkalk als auch Dolomit lassen sich ohne Bindemittel brikettieren. Typische Kapazitäten liegen zwischen 5 und 20 t/h pro Brikettierlinie.

Natriumcyanid - Natriumcyanid wird zur Auslaugung von Golderzen eingesetzt. Das chemisch erzeugte, feinkörnige Pulver neigt zur Verklumpung. Dies kann durch die Brikettierung zuverlässig vermieden werden. Dazu wird die Brikettierpresse speziell eingekleidet, so dass der giftige Stoff nicht entweichen kann. Typische Kapazitäten bewegen sich um die 4-8 t/h pro Brikettierlinie.

Kohle
- die Verarbeitung von Steinkohle ist die klassische Anwendung der Brikettierung. Bei diesem Verfahren wird getrockneter Kohlenstaub mit Hilfe von Bindemitteln, wie z.B. Melasse oder Bitumen, in eiförmige Briketts geformt. Köppern hat komplette Anlagen bis zu einer Kapazität von 1,5 Mio. t/a geliefert. Mittlerweile hat die Verwendung von Steinkohlebriketts zur Beheizung von Wohnungen in Europa deutlich an Bedeutung verloren. Allerdings gibt es starke Bestrebungen zur Weiterentwicklung der Brikettierung von Braunkohle, um die energetische Verwendung der riesigen Feingutmengen zu fördern.

Feuerfeste Produkte
- Rohstoffe für die Erzeugung von feuerfesten Produkten (z.B. Tone) können vor dem Brennen brikettiert werden. Durch die höhere Dichte des brikettierten Materials kann der Brennprozess bei niedrigeren Temperaturen stattfinden und nimmt weniger Zeit in Anspruch. Je nach Material reicht ein niedrigerer Druck in Kombination mit Wasser als Bindemittel, oder es wird ein höherer Druck im trockenen Verfahren angewandt.